Beiträge der BGR zur Nachhaltigkeit im Bergbau in Entwicklungsländern
Hauskolloquium am Dienstag, den 4. Januar 2011 um 10°° Uhr im Großen Sitzungssaal des Hauses.
Moderation: Hans-Joachim Alheid
Franken, G.: Bergbau in Entwicklungsländern – Potentiale und Risiken
Gestiegene Rohstoffpreise und anhaltende Nachfrage auf dem Weltmarkt haben die Position rohstoffreicher Länder gestärkt, auch Deutschland gibt der Kooperation mit rohstoffreichen Ländern wieder mehr Gewicht. So nehmen beispielsweise die Länder Afrikas aus Sicht der weltweiten Ressourcen bei vielen Metallen den ersten Rang ein. Dies bietet Chancen die wirtschaftliche Entwicklung und Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern. Einnahmen aus dem Export von mineralischen Rohstoffen sind wesentliche Devisenbringen in vielen Ländern Afrikas, Infrastruktur, Ausbildung und Beschäftigung im Umfeld von Bergbauprojekten sind oft mindestens so entscheidend für die Entwicklung. Auf der anderen Seite müssen die entsprechenden Rahmenbedingungen für Investitionen und ein nachhaltiges Wachstum geschaffen sein. Während in Asien und Lateinamerika die Auslandsinvestitionen der letzten Jahre kontinuierlich gestiegen sind, stagnieren diese in Afrika. Fehlende Beteiligung der lokalen Bevölkerung oder Umweltschäden durch den Bergbau können Projekte über Jahre hinweg zum Stillstand bringen, Korruption und Finanzierungen von Konflikten im Zusammenhang mit Rohstoffgewinnung führen dazu, dass nur wenige vom Rohstoffreichtum profitieren. Die BGR kann mit ihrer fachlichen Beratung im Bergbausektor an unterschiedlichen Ansatzpunkten Partnerländer unterstützen, damit der Bergbau zu einer nachhaltigen Entwicklung beiträgt.
Atmaca, T.: Unterstützung beim Aufbau einer Abteilung Bergaufsicht, Vietnam
1996 wurde in Vietnam ein Berggesetz verabschiedet, um die Sicherheit, den Umweltschutz im Bergbau zu verbessern und einen geordneten Bergbau einzuführen. Die dafür zuständige Aufsichtsbehörde konnte jedoch die Überwachung der Bergbaubetriebe aufgrund fehlender Qualifikationen und gesetzlicher Rahmenbedingungen, nicht-vorhandener Ausrüstung und unklarer Kompetenzen der Behörden nicht gewährleisten. BGR unterstützte den vietnamesischen Projektpartner, das Department of Geology and Minerals of Vietnam (DGMV), beim Aufbau einer Abteilung für Bergaufsicht. Dies umfasste die Beratung bei der Organisation und dem Aufbau der Bergaufsicht einschließlich der Erarbeitung von Richtlinien, die Qualifizierung der Fachkräfte sowie die Ergänzung notwendiger Ausrüstung. Gegenstand der Beratung und Ausbildung waren die Bereiche Bergverwaltung, Bergrecht, Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz und Bergbau-Umweltschutz, Markscheidewesen, Inspektionswesen, Rohstoffgewinnung und -aufbereitung.
Zielgruppen des Projektes waren die im Bergbau beschäftigten Menschen, die im Umfeld von Bergbaubetrieben lebende Bevölkerung sowie die Allgemeinheit, die von einer umweltverträglichen, sicheren und geregelten Rohstoffgewinnung profitieren werden.
Projektträger des Vorhabens war das Ministry of Natural Resources and Environment (MONRE).
Abel, T.: Umweltschutz im Bergbau, Mongolei
Neben der Landwirtschaft ist Bergbau der bedeutendste Wirtschaftszweig der Mongolei. Der Bergbausektor in der Mongolei hat sich in den letzten Jahren sehr dynamisch entwickelt. So beträgt der Exportanteil seiner Produkte (v.a. Kupfer- und Molybdän-Konzentrate, Flussspat, Gold, Kohle) an den nationalen Gesamtausfuhren derzeit über 80%. Die Gesamtzahl der legal im Bergbau Beschäftigten liegt bei etwa 50.000, während im illegalen Kleinbergbau weitere ca. 40.000 Menschen beschäftigt sind. Auf der anderen Seite zerstört der Abbau, insbesondere von Gold aber auch von großflächigen Kohlelagerstätten u.a., seit Beginn der 90er Jahre immer größere Teile der Landschaften. Daher wird die politische Diskussion über den zunehmenden Bergbau und dessen Umwelt- und finanziellen Auswirkungen auf die Mongolei sehr intensiv und teilweise heftig geführt.
Mit dem Projekt „Umweltschutz im Bergbau“ unterstützt die BGR die staatliche mongolische Bergaufsicht mit dem Ziel, die Kontrolle der zunehmenden Bergbautätigkeiten effektiver und effizienter zu gestalten und damit zu einer besseren Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben, insbesondere der Umweltgesetzgebungen, im Bergbau beizutragen.
Küster, D., Näher U.: Entwicklung eines Zertifizierungssystems für mineralische Rohstoffe in der DR Kongo
Mineralische Rohstoffe - wie Coltan, Kassiterit, Wolframit und Gold - werden im Ost-Kongo im informellen Kleinbergbau abgebaut. Eine Erfassung und Kontrolle der produzierten und gehandelten Rohstoffmengen findet nicht statt und bewaffnete Gruppen und andere inoffizielle Machthaber bereichern illegal bei Gewinnung und Handel mit diesen Rohstoffen.
Das BGR-Projekt unterstützt die kongolesische Regierung dabei, ein Zertifizierungssystem für die mineralischen Rohstoffe zu entwickeln und umzusetzen, mit Hilfe dessen die abgebauten Mengen ermittelt und die Nachverfolgbarkeit von Gewinnung und Handel sichergestellt werden soll. Der transparente und legale Handel der Rohstoffe bildet nach Jahren der Kriegswirren die Basis für den ökonomischen Wiederaufbau des Landes. Neben den erhöhten Staatseinahmen wird auch die Gewaltspirale entschärft und die Lebensbedingungen vor allem im direkten Umfeld der Bergbaubetriebe verbessert. In dem Vortrag wird eine Projektübersicht gegeben mit einem Fokus auf das Zertifizierungssystem für mineralische Rohstoffe.